Die Schweiz hatte es nicht mit einer der schwersten EURO-Qualifikationsgruppen zu tun, musste aber dennoch gegen kompetente Teams wie Dänemark und Irland antreten. Sie haben es geschafft, die Gruppe zu gewinnen, vor allem aufgrund einer sehr beeindruckenden Verteidigung. Mit sechs Gegentoren in 10 Spielen ist es offensichtlich, wo die Stärke liegt, aber wir müssen auch hervorheben, dass drei der Tore aus einem wilden 3-3 gegen Dänemark stammen. Die Nations League-Bilanz von 0-3-4 sieht zwar ziemlich erschreckend aus, aber man darf nicht vergessen, dass die Gegner Weltklasse waren und keine einzige Niederlage mit mehr als einem Tor zustande kam.
Das Schweizer Team hat lange Zeit ein gutes Niveau und eine gute Qualität gehalten, und sie hätten die Fähigkeiten, die Playoffs bei der EM zu erreichen.
Vladimir Petković übernahm im Sommer 2014 den Job als Cheftrainer der Schweiz und hat seither sowohl in der Qualifikation als auch bei Meisterschaften außergewöhnlich gute Leistungen gezeigt. Sowohl bei der EURO 2016 als auch bei der WM 2018 erreichte die Schweiz das 1/16-Finale. Xhaka, Elvedi, Seferovic und Shaqiri sind einige der erfahrensten Spieler, denen Petković in der Vergangenheit sein Vertrauen schenken konnte. Bevor er die Schweiz trainierte, leitete Petković in der Saison 2011-2012 Samsunspor in der türkischen Süper Lig. Dieses Unterfangen führte zu keinem nennenswerten Erfolg und wir sind uns sicher, dass er stattdessen sein Können bei der EURO 2020/2021 gegen die Türken unter Beweis stellen möchte.
Die Schweiz bei der EURO 2020/2021
Die Schweiz traf in ihrem Eröffnungsspiel der EURO 2020 auf Wales, und obwohl ein enger Kampf erwartet wurde, muss man sagen, dass sie mehr als den einen gefundenen Punkt verdient hatten. Nachdem sie in der ersten Halbzeit ziemlich dominant waren, ohne etwas vorzuweisen, brachte Breel Embolo die Schweizer in der 49. Minute endlich in Führung. Danach nahm die Schweiz scheinbar den Fuß vom Gaspedal, was Wales die Chance gab, zurück zu kommen, und diese Chance ließen sie sich nicht entgehen. Kieffer Moore erzielte in der 74. Minute den Ausgleich und verdarb den Schweizern den Tag, an dem sie eigentlich hätten feiern sollen.
Der Schweizer Cheftrainer Vladimir Petković konnte mit der Leistung seiner Mannschaft im Auftaktspiel zufrieden sein. Während das zweite Spiel gegen Italien eindeutig eine schwere Aufgabe war, lag der Fokus von Anfang an darauf, im dritten und letzten Duell gegen die Türkei Punkte zu holen.
Es gab nur wenige, die realistisch daran glaubten, dass die Schweiz Italien in Rom herausfordern könnte, und die Realität verlief wie erwartet. Allerdings ist das 3:0 vielleicht etwas zu hoch gegriffen, da die Schweiz gegen Italien recht gut mithalten konnte, bis sie in die Offensive gehen musste. Die Wahrheit ist aber auch, dass die Schweizer massive Probleme hatten, qualitativ hochwertige Chancen zu kreieren, und der eine Torschuss ist Zeugnis genug.
Welche Schlussfolgerungen können wir aus diesem Spiel ziehen? Nun, die Tatsache bleibt bestehen, dass die Schweiz eine starke Verteidigung hat - ja, selbst mit 3 zugelassenen Toren haben sie Italien die meiste Zeit effizient gestoppt. Die Italiener waren einfach super torgefährlich, wenn sich eine Gelegenheit ergab. Wenn die Türkei auf die Schweiz wartet, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir ein Spiel mit wenig Toren sehen werden, obwohl die Türkei dringend in die Offensive gehen muss. Das andere Zeichen könnte sein, dass die Schweiz solider und stabiler aussieht als ihr kommender Gegner. Meiner Meinung nach sind die Erfolgschancen der Schweiz im dritten Spiel höher als zuvor.
Şenol Güneş übernahm im Juni 2019 das Amt des Cheftrainers der Türkei, was die türkischen Fans zum Träumen an die Geschehnisse von 2002 inspirierte. Bei der Weltmeisterschaft in jenem Jahr gewann die Türkei nach einem 3:2-Sieg gegen Südkorea die Bronzemedaille - auch damals saß ein gewisser Şenol Güneş auf der Bank. Während die Türkei bereits 2017 an einer erneuten Verpflichtung des Cheftrainers interessiert war, war dieser damit beschäftigt, mit Besiktas zwei Meistertitel zu gewinnen. Nach vielem Hin und Her stand schließlich fest, dass das Defensivgenie wieder bereit war, die Nationalmannschaft zu übernehmen. Für viele türkische Fans hat das zu Träumen von einem guten Abschneiden bei der EURO 2020/2021 geführt.
Eine starke Defensive ist ganz klar das, worauf die Türkei bei der EURO 2020/2021 setzen wird, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie mit dieser als Hauptstütze anreisen werden. Aber auch in der Offensive ist die Türkei nicht zu unterschätzen und Spieler wie Mert Günok, Caglar Söyüncü, Merih Demiral, Hakan Calhanoglu und Cengiz Ünder sorgen für Stärke auf dem ganzen Spielfeld.
UPDATE: In der Vorbereitung auf die EURO 2020/2021 haben wir die Türkei in drei Freundschaftsspielen gesehen.
- Türkei 2-1 Aserbaidschan
- Türkei 0-0 Guinea
Türkei 2-0 Moldawien
Die Mannschaften, gegen die die Türkei im letzten Monat angetreten ist, gehören nicht zu den stärksten Kalibern, aber sie haben sich gut geschlagen. Wir sollten auch nicht vergessen, dass die Spieler rotiert wurden und mit dem Spielstil experimentiert wurde. Alles in allem sieht die Türkei bereit aus, um in guter Form in die EURO 2020/2021 zu gehen.
Türkei bei der EURO 2020/2021
Die Türkei begann ihre EURO-Reise mit einem schweren Auswärtsspiel gegen Italien, aber die Hoffnungen waren groß, dass die Mannschaft den Gegner in Schach halten und vielleicht sogar einen Weg finden könnte, ihn zu ärgern. Ein 0:0 zur Halbzeit hätte trotz Unterzahl Hoffnung machen können, doch die Realität schlug in der zweiten Halbzeit hart zu. Merih Demiral unterlief in der 53. Minute ein Eigentor, und als die Türkei auf den Ausgleich drängte, wurde sie gleich zweimal bestraft. Immobile und Insigne sicherten den Italienern einen 3:0-Sieg, und die Türkei stand ohne Punkte und mit Fragezeichen für die Zukunft da.
Es ist keine Überraschung, dass die Türkei gegen Italien verloren hat, aber mit 24:3 (8:0 Torschüssen) unterlegen zu sein, ist weit von dem entfernt, was man sich für das Eröffnungsspiel der EURO erhofft hatte.
Zum zweiten Spiel der EURO 2020/2021 traf die Türkei auf Wales, und die Situation war klar - beide Teams wollten unbedingt einen Sieg. Die Türkei war im Vorfeld vielleicht der Favorit, aber in der ersten Halbzeit war es ohne Zweifel Wales, das die besten Torchancen kreierte. Das trug in der 42. Minute Früchte, als Aaron Ramsey nach einer dreifachen Chance endlich den Ball im Netz unterbrachte.
Die Türkei tat ihr Bestes, um zurück ins Spiel zu finden, aber große Chancen waren rar gesät, während Wales mehrere gefährliche Gegenangriffe startete. 30 Minuten vor Schluss verschossen sie sogar einen Elfmeter - Bale setzte den Ball weit auf die Tribüne und ermöglichte der Türkei so eine zweite Chance. Doch die Mannschaft von Şenol Güneş sah nicht gut aus, und statt des Ausgleichs erzielte Wales schließlich in der 95. Minute das entscheidende 2:0.
Der türkische Traum von den EURO-Playoffs verblasst langsam, und wenn es gegen die Schweiz geht, ist die Hoffnung im Grunde schon tot. Eine theoretische Chance besteht noch, aber wenn die Mannschaft so weitermacht wie bisher, stehen die Chancen deutlich schlechter als noch vor ein paar Wochen zu erwarten gewesen wäre. Nö, die Türkei ist erledigt - mehr Glück beim nächsten Mal.